Rund 400 Besucher bei der offiziellen Gedenkveranstaltung auf dem Hauptfriedhof und etwa 1.000 Besucher beim "Lichtermeer" auf dem Marktplatz am Sonntagabend.
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In seiner Rede während der zentralen Gedenkfeier auf dem Hauptfriedhof beschwor OB Boch unter anderem die Bewahrung der Demokratie als wertvolles Gut. „75 Jahre sind eine lange Zeit, die Deutschland, die Pforzheim genutzt hat, eine Geschichte von Wiederaufbau, Wohlstand und Sicherheit in einem versöhnten Europa zu schreiben“, so Boch. „Frieden und Demokratie sind für uns ein wahres Geschenk. Sie sind Errungenschaften, die wir keinesfalls als selbstverständlich hinnehmen sollten: Sie sind wertvolle Güter, die wir bewahren wollen.“
Der 23. Februar sei ein „Mahnmal für die Folgen von Krieg und Gewalt und ein Tag des Gedenkens an die Opfer“. Wer dieses Datum „für seine antidemokratischen Bestrebungen“ instrumentalisiere, verhöhne die Opfer von damals und beleidige die Familien und Angehörigen, in denen das Leid noch heute fortlebe.
Mehrere Demonstrationszüge durch die Stadt
Die Pforzheimer „Initiative gegen Rechts“ und weitere Organisationen führten von verschiedenen Stellen Pforzheims Demonstrationszüge bis zum Vorplatz des Hauptbahnhofes, wo sich rund 700 Menschen sammelten. Ein Teil der Demonstranten zog dann zu einer eigenen Kundgebung auf den Marktplatz weiter, während ein anderer Teil in Richtung Wartberg zog.
„Lichtermeer“ auf dem Marktplatz
Rund 1.000 Besucher kamen um 19:30 Uhr auf dem Marktplatz zum „Lichtermeer“ und gleichzeitig zum Abschluss des Gedenktages zusammen. OB Boch ging in seiner dortigen Rede stärker auf die Notwendigkeit des Schutzes der Demokratie ein. Nie wieder dürften Demokraten es zulassen, dass von deutschem Boden aus ein Vernichtungskrieg ausgehe. Dazu müssten Demokraten allerdings zusammenstehen und nicht auseinanderdividieren lassen. „Die Bombendrohung gegen die Pforzheimer Fathi-Moschee vor kurzem, der Anschlag auf die Synagoge in Halle im letzten Jahr und natürlich die schrecklichen Ereignisse in Hanau erst diese Woche führen uns vor Augen, wie wichtig dies ist“, so Boch weiter.
Um 19:50 Uhr, beim Einsetzen des zwanzigminütigen Glockengeläuts zum Zeitpunkt der Bombardierung, wurde still der Katastrophe gedacht. Um 19:50 Uhr begann am 23. Februar 1945 der Luftangriff auf Pforzheim, dem rund 17.000 Menschen zum Opfer fielen.
„Fackelmahnwache“ mit 70 Teilnehmern
Die „Fackelmahnwache“ des „Freundeskreises Ein Herz für Deutschland“ zog nach Polizeiangaben etwa 70 Teilnehmer auf den Wartberg, die mit einem Großaufgebot der Polizei von rund 400 Gegendemonstranten getrennt wurde, die sich zwischenzeitlich nach einer Kundgebung am Hauptbahnhof in Richtung Wartberg begaben und beim Hotel Hasenmayer gestoppt wurden. Hier gab es vereinzeltes Abbrennen von Pyrotechniker und Provokationen gegen die Polizeikräfte. Vier Personen wurden wegen Missachtung des Vermummungsverbotes festgenommen.