Für insgesamt rund 240 Corona-Infizierte Müller-Fleisch-Beschäftigte sind nun Quarantäneplätze vorgesehen.
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Für insgesamt rund 240 Menschen, die aufgrund einer Infektion mit dem Corona-Virus „SARS-CoV-2“ in vorübergehende Quarantäne müssen, gibt es nun drei Quartiere. Neben dem Hohenwart Forum mit 120 Plätzen sind nun zwei weitere Einrichtungen im Altbau des derzeit für die Öffentlichkeit geschlossenen Queens-Hotel in Niefern-Öschelbronn (80 Plätze) und das Reha-Zentrum Schömberg im Kreis Calw (38 Plätze) vorgesehen. „Wir sind den beiden Gemeinden sehr dankbar, dass dort Corona-Infizierte Mitarbeiter von Müller Fleisch in Quarantäne-Einrichtungen unterkommen können“, so Landrat Bastian Rosenau.
Diese kurzfristig aufgebauten Einrichtungen sind notwendig geworden, da in den letzten Wochen in der Belegschaft von Müller Fleisch aus Birkenfeld eine Vielzahl von Corona-Infektionen festgestellt wurden. Da viele der betroffenen Beschäftigten als Gastarbeiter tätig sind un in einer Vielzahl von Gemeinschaftsunterkünften leben, ist eine Isolierung von erkrankten Menschen zu gesunden Mitbewohnern nur schlecht möglich.
In den Quarantäne-Einrichtungen werden die Menschen vollständig unter Quarantäne stehen. Wichtig ist dem Landratsamt und der Stadt Pforzheim hierbei, dass alle Einrichtungen über ein Außengelände verfügen, aber durch ihre Lagen an Stadträndern keine Personen „im Dorf spazieren gehen“. Das stelle jeweils auch ein Sicherheitsdienst sicher. Zudem sei eine Versorgung sichergestellt, so dass die infizierten Menschen nicht selbst einkaufen müssten. Insofern bestehe für die Nachbarschaft auch keinerlei Gefahr, sich anzustecken, so Landratsamt und Stadt Pforzheim.
Dekanin Quincke dankt dem Hohenwart Forum
Die Pforzheimer Dekanin Christiane Quincke dankte den beiden Geschäftsführern Martin Reising und Uwe Roßwag-Hofmann sowie der gesamten Belegschaft des christlichen Tagungshotels für das große Engagement. Normalerweise kämen in der Tagungsstätte Menschen aus ganz Deutschland zusammen, um sich weiterzubilden, miteinander zu arbeiten oder sich zu erholen. „Da dies gerade nicht möglich ist, war es für uns selbstverständlich, die gute Infrastruktur des Hauses für Menschen zur Verfügung zu stellen, die sich in einer Notlage befinden“, so Quincke in einer Pressemitteilung.
Katja Mast erneuert Kritik an Müller Fleisch
SPD-Bundestagsabgeordnete Katja Mast hat das „konsequente und besonnene“ Handeln aller Verantwortlichen der öffentlichen Hand in der Region gelobt. Gleichzeitig erneuerte sie ihre Kritik an Müller Fleisch. Sie sprach von einem „starken Stück“.
„Soziale und unternehmerische Verantwortung endet nicht in einer Krise. Die Menschen, um die es hier geht, haben oder tragen entscheidend zur Wertschöpfung bei. Sie jetzt im Stich zu lassen und nach Steuergeldern zu rufen ist ein starkes Stück“, so Mast. Für die Eindämmung der Pandemie trage jede und jeder einzelne Verantwortung, so Mast.
FDP/FW-Fraktion im Niefern-Öschelbronner Gemeinderat meldet Informationsbedarf an
Von den Verantwortlichen der Entscheidung der vierwöchigen Quarantäne-Unterbringung im Queens Hotel fordert die Niefern-Öschelbronner Gemeinderatsfraktion der FDP/Freie Wähler „klare und verbindliche Informationen“. Die Probleme aus der Unterbringung der rumänischen Leiharbeiter sei seit langem bekannt und es stelle sich die Fragen, inwiefern durch die Argumentation von Landrat Rosenau Zeit bei Verbreitung der Information und einer alternativen Prüfung von größeren Unterbringungsmöglichkeiten verloren wurde.
Grundsätzlich sei die Unterbringung im Nieferner Queens-Hotel nicht nur bezüglich der 4-Sterne Hotelklassifizierung ein „schwieriges Signal“, sondern dass sich nach den Presseberichten wohl der Arbeitgeber der betroffenen Leiharbeiter beziehungsweise die unter Quarantäne stehende Firma nicht adäquat an den Kosten beteiligen wollten und der Enzkreis für die Kosten der Maßnahme aufkommen müsse. „Ich erwarte, dass hier unternehmerische Verantwortung übernommen wird und man sich nicht rausdividiert“ so Gemeinderat Erik Schweickert.