1.643 Zusagen stehen 1.414 Absagen gegenüber. Weitere Vergaben in den nächsten Monaten.
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Die erste Stufe der Platzvergabe für das Kindergartenjahr 2023/24 bei der Stadt Pforzheim ist abgeschlossen. Trotz steigender Personalengpässe im Kita-Betrieb können ab heute insgesamt 1.643 Zusagen von den Kindertageseinrichtungen versandt werden. „Der Ausbau an Betreuungsangeboten hat in unserer Kommune weiterhin allerhöchste Priorität“, betont Oberbürgermeister Peter Boch. „Seit 2017 konnten wir 450 Plätze neu bereitstellen und auch in diesem Kitajahr werden wir eine ganze Reihe neuer Kitas in Betrieb nehmen und damit neue Plätze schaffen können.“ Die Platzvergabe falle in eine Zeit, in der auf Landes- und Bundesebene breit über die Zukunft der Kindertagesbetreuung diskutiert werde. „Gleichzeitig haben wir es mit einer schwierigen Entwicklung des Fachkräftemarkts und Unwägbarkeiten im baulichen Ausbau zu tun,“ so der Oberbürgermeister weiter.
Auch in diesem Jahr ist es dank intensiver Zusammenarbeit der Zentralen Vormerkstelle mit allen Kitaleitungen gelungen, den Platzvergabeprozess innerhalb eines Monats abzuschließen. „Die konsequente Umsetzung der Kriterien zur Platzvergabe war und ist uns ein wichtiges Anliegen“, stellt Bürgermeister Frank Fillbrunn heraus. „Kinder, die sich bereits in Betreuung befanden, benötigen verlässlich eine Anschlussbetreuung. Kinder, die in der Stadt Pforzheim wohnen, müssen vor auswärtigen Kindern versorgt werden“, erläutert der Bürgermeister Aspekte der Priorisierung.
Mehr Absagen als in der letzten Saison
In den nächsten Tagen müssen aber auch die insgesamt 1.414 Absagen an die Eltern versandt werden, deren Kinder nicht zum gewünschten Aufnahmetermin in den von ihnen angegebenen (drei) Wunscheinrichtungen zum Zuge kommen. „Für mich als Oberbürgermeister, für die Verwaltung insgesamt, aber auch die Kindertageseinrichtungen ist es zutiefst bedauerlich und auch ein Stück frustrierend trotz großer Anstrengungen zur Schaffung neuer Plätze vielen Kindern und Eltern aktuell den Platzwunsch nicht erfüllen zu können“, stellt Oberbürgemeister Peter Boch fest. Die Zahl der betroffenen Eltern sei leider höher als im vergangenen Jahr (mit 1.224 Absagen). Dennoch entspreche die Zahl der Absagen nicht der Zahl der Kinder, die tatsächlich noch einen Kita-Platz bennötigen. „Aufgrund der hohen Anzahl von Anmeldungen kann nicht immer zeitnah überprüft werden, ob Familien weiterhin Plätze wünschen. Insbesondere bei Zuzug erfolgt sehr schnell eine Anmeldung, bei Um- oder Wegzug jedoch häufig keine Abmeldung. Wir rechnen daher auch in diesem Jahr wieder mit nach dem Vergabeprozess noch nachbelegbaren Plätzen“, erläutert die für den Bereich im Jugend- und Sozialamt zuständige Abteilungsleitung Cornelia Wolff.
Der wichtigste Grund für die nach wie vor nicht befriedigende Entwicklung in den letzten Jahren, ist die kontinuierlich gestiegene Zahl der Kinder im Krippen- und Kitaalter. Lag vor 10 Jahren und mehr die Anzahl der Geburten noch bei 1000 bis 1100 pro Jahr, so sind es nun rund 1500 und mehr Geburten jährlich. Zudem macht sich der Zuzug von Kindern nach Pforzheim bemerkbar. So kann der zusätzliche Anstieg der Kinderanzahl von 2021 auf 2022 zu einem großen Teil durch den Zuzug ukrainischer Kinder in dieser Altersgruppe erklärt werden. Dem gegenüber steht zwar auch ein kontinuierlicher Platzausbau, der aber diesmal nicht mit dem sehr dynamischen Wachstum der Kinderzahlen mithalten konnte, auch weil eine Reihe von Gruppen personell bedingt noch nicht starten konnten.
Weitere Platzvergaben in der nächsten Zeit
Wichtig für Eltern und Kinder ist, dass auch in den kommenden Monaten weiter Plätze vergeben werden. Freiwerdende Plätze, die dann entstehen, wenn eine Familie einen Platz nicht annimmt, oder durch ständig stattfindende Fluktuation etwa aufgrund eines Wegzuges, werden ebenso nachvermittelt, wie neu zur Verfügung stehende Plätze. Eine zusätzliche Nachvermittlung steht in diesem Kitajahr durch die Inbetriebnahme der städtische Kita Schoferweg (70 Plätze) und der Naturkita mit zirkuspädagogischem Schwerpunkt (40 Plätze) sowie die geplante Inbetriebnahme weiterer Gruppen der Kita Rabatz in der Zeppelinstraße (50 Plätze), der Kita Irenicus in der Irenicusstraße (30 Plätze), der Kita Rasselbande in der Erbprinzenstraße (30 Plätze), der Krippengruppe in der städtischen Kita Maihälden (10 Plätze) sowie zusätzliche Plätze in der Kindertagespflege in Aussicht.
„Sicherlich“ werden bedingt durch die Personalsituation nicht all diese Plätze bis zum neuen Kitajahr geschaffen werden können. Gleichwohl – „Stadt und Träger haben in den letzten Jahren die Ausbildungskapazitäten signifikant erhöht und z.B. durch zusätzliche Kontingente für FSJlerinnen und FSJler sowie DHBW-Studierende die Weichen für eine künftige Entlastung der angespannten Personalsituation geschaffen. Hier muss auch in Zukunft jeder einzelne Träger von Kindertageseinrichtungen viel Engagement in Personalgewinnung, aber auch Personalentwicklung und damit Sicherung von Fachkräften investieren“, zeigt sich Bürgermeister Fillbrunn optimistisch und ergänzt: „Die im Dezember 2022 vom Gemeinderat beschlossenen Zuwendungsrichtlinien, die die städtische Finanzierung der Kitaträger in der Stadt regelt, hat die Möglichkeiten im Bereich Personal zu investieren, deutlich erweitert. Wir hoffen auf die rege Nutzung der Möglichkeiten der Träger, auch bei der Nutzung von Förderprogrammen, die Land und Bund in diesem Bereich bieten.“
Quelle(n): pm