In der Politiklandschaft Deutschlands gibt es für eine Reihe von Koalitionen und Parteiengruppen eigene Begrifflichkeiten. Eine Sammlung.

Schwarz-Gelb, Tigerenten-Koalition

Ein jahrzehntelanger Koalitionsklassiker, sowohl in Bund als auch in den Ländern, der sich aus den Parteifarben bildet. Der Begriff „Tigerenten-Koalition“ wird, glaubt man der deutschsprachigen Wikipedia, „gern“ von Kritikern dieser Koalition verwendet. Erstmals diese Bezeichnung verwendet hat Maybrit Illner im Jahr 2009 im Rahmen eines Fernsehduells.

Rot-Grün

Ebenfalls ein Klassiker, für den es ebenfalls keine weitere Begrifflichkeit gibt.

Große Koalition („GroKo“)

Hat ihren Namen durch die üblicherweise recht große Wählerschaft, die durch die Volksparteien CDU/CSU und SPD abgebildet werden. Der Begriff „GroKo“ ist eine Abkürzung, die sich nach 2005 gebildet hat und sehr häufig in Social Networks verwendet wird.

Jamaika-Koalition, Schwarze Ampel („Schwampel“)

Die Jamaika-Koalition wurde nach Aufkommen der ersten Diskussionen über diese Koalitionsfarbe etwas unbeholfen zunächst „Schwarze Ampel“ und eingekürzt „Schwampel“ genannt, bis sich mit der „Jamaika-Koalition“ durchgesetzt hat, die Flaggenfarben möglichst exotischer Nationen als Basis zu nehmen.

Brombeer-Koalition

Eine sehr neue Koalitionsform, die sich aus den Beteiligten CDU, SPD und BSW bildet. Hintergrund hier ist der Farbwechsel der Brombeere, die die Parteifarben der drei Parteien abbilden – vom Rot der SPD über dem Violett des BSW bis hin zum Schwarz der CDU.

Deutschland-Koalition

Diese Koalitionsfarbe leitet sich zum einen aus der Farbkombination Schwarz-Rot-Gold ab, aber auch aus der üblicherweise sehr großen Wählerschaft, die mit diesen drei Parteien abgebildet ist.

Schwarz-Grün

Eine recht moderne Koalitionsfarbe, für die es bis dato keine gängige Begrifflichkeit gibt. Die Variante „Kiwi-Koalition“, die ebenfalls eine Koalition mit Grünen und Union abbildet, wird üblicherweise nur dann verwendet, wenn die Grünen die Mehrheitspartei sind (einfach zu merken: In einer Kiwi gibt es mehr Grün als Schwarz).

Simbabwe-Koalition

Eine Koalitionsform mit sehr großer Parteienbeteiligung, die mindestens vier Partner benötigt und in der Form bisher noch nie zusammengetreten ist. Der Name leitet sich von den Nationalfarben des afrikanischen Staats Simbabwe ab – Grün, Gelb, Rot, Schwarz.

Kenia-Koalition, Afghanistan-Koalition

Auch der Name der Kenia-Koalition bildet sich aus den Flaggenfarben von Kenia ab. Der Begriff „Afghanistan-Koalition“ wird hierbei eher selten verwendet, weil Afghanistan doch recht häufig in der Berichterstattung vorkommt.

Bahamas-Koalition

Diese Koalitionsfarbe, die aktuell theoretischer Natur ist, bildet sich aus den Flaggenfarben des Inselstaates Bahamas ab.

MUSTER

Bildet sich aus den Farben einer Verkehrsampel ab.

Küsten-Koalition, Dänen-Ampel

Eine besondere Koalitionsfarbe, die so nur in Schleswig-Holstein mit dem Südschleswigschen Wählerverband (SSW) möglich ist. Diese Kleinpartei ist vor allem bei der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein populär und ist zudem von der Fünfprozenthürde ausgenommen.

Rot-Rot, R2

Bildet sich von der roten Grundfarbe der SPD und der Linken ab.

Rot-Rot-Grün, R2G

Bildet sich von den Grundfarben der beteiligten Parteien ab. Im Gegensatz zu Rot-Grün ist die zweite „Rot“-Angabe zur Kennzeichnung wichtig.

Rot-Rot-Grün-Gelb, R2G2

Bildet sich von den Grundfarben der beteiligten Parteien ab.

Rot-Gelb, Sozialliberale Koalition

Eine inzwischen eher seltene Koalitionsfarbe, die aufgrund ihres Alters ebenfalls keine moderne Begrifflichkeit besitzt, sondern über die Parteifarben bezeichnet ist.

Grün-Rot

Umgekehrte Form von Rot-Grün, die in einer solchen Koalition zum Ausdruck bringen soll, dass die Grünen einen stärkeren Anteil haben, als die beteiligte SPD. Wurde ab 2011 mit der ersten grün-roten Koalition auf Landesebene in Baden-Württemberg populär.

Kiwi-Koalition

Koalitionsfarbe ähnlich wie Schwarz-Grün, die aber den stärkeren Anteil der Grünen deutlicher zum Ausdruck bringen soll. Die Eselsbrücke ist hierbei, dass in einer Kiwifrucht das grüne Fruchtfleisch deutlich gegenüber den schwarzen Kiwikernen überwiegt. Wurde ab 2016 populär mit der ersten grün-schwarzen Koalition in Baden-Württemberg.

Afrika-Koalition, Senegal-Koalition, Grüne Ampel

Die einstige „Grüne Ampel“ wurde später, als gern Flaggenfarben als Basis für Koalitionsfarben verwendet wurde, zur „Afrika-Koalition“, da die Farbkombination Grün-Gelb-Rot als panafrikanische Farben gelten und in vielen afrikanischen Flaggen genutzt werden. Die Flagge des afrikanischen Staates Senegal ist ebenfalls Grün-Gelb-Rot, besitzt aber zusätzlich noch einen grünen Stern. Daraus leitet sich möglicherweise der Gedanken ab, dass die Grünen in dieser Koalitionsfarbe die stärkste Kraft sind.

Spezi-Koalition, Papaya-Koalition

Bezeichnet die Koalitionsfarbe aufgrund der Parteifarben – das (ursprünglich bayerische) Getränk „Spezi“ wird aus Cola und Orangenlimonade gemischt. Aufgrund der Verwechslungsgefahr mit dem Begriff „Spezl“, der, ebenfalls vornehmlich im bayerischen Raum, gern als Synonym für Vetternwirtschaft verwendet wird, wird manchmal auch der Begriff „Papaya-Koalition“ verwendet. Die mittelamerikanische Frucht hat schwarzfarbene Kerne und ein orangefarbenes Fruchtfleisch.

Zitrus-Parteien

Keine direkte Koalition, aber im Rahmen der Ampelkoalition im Bund benennt das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ die Grüne und die FDP in Zusammenspielen als „Zitrus-Parteien“, angelehnt auf die gelbe Farbe von Zitronen und die grüne Farbe von Limonen.